Mittwoch, 9. Juli 2014

Ofental VS

Die Wetterprognosen für vergangenen Samstag waren nicht allzu rosig. Wir wollten uns davon aber nicht abhalten lassen. Am Tag vorher suchte ich 4 verschiedene Routen in vier entgegengesetzten Tälern im Wallis aus. In einem davon würde sich wohl die Sonne zeigen.

Das Rhonetal empfing uns trübe wie selten...wir sondierten den Himmel von zu oberst bis zu unterst im Tal und entschieden uns ins Saastal zu fahren. Der Regen hörte auf und tatsächlich lockerten sich die Wolken ein bisschen und ein Zipfelchen blauer Himmel liess uns hoffen.

Zu hinterst im Tal, beim Staudamm vom Mattmark liessen wir unser Auto stehen. Zuerst galt es den Staudamm zu erklimmen. Erstaunt nahmen wir zwei grössere Gruppen Japaner in voller Wandermontur zur Kenntnis. Wandernde Japaner sind eher selten ;-) Wo die wohl hin wollten?

Der Blick auf den Stausee von Mattmark war etwas ernüchternd. Ein "halb" leerer, von Menschenhand geschaffener See weckte in uns keine Begeisterungsstürme. Etwas wehmütig dachte ich an den wunderbaren Gadenlauisee oder den spannenden Lac de Joux (ist zwar auch ein Stausee, aber ein schöner) zurück.

Wir überquerten den Damm und liefen ein Weilchen auf der linken Seeseite, bis wir zum Wegweiser kamen, der uns den Weg ins Ofental wies. In der ersten halben Stunde kamen wir nur im Schneckentempo vorwärts! Es gab so viel zu sehen! Imposante Bäche und Bächlein stürzten sich in den See, unzählige verschiedene Blumen und Pflanzen waren zu bestaunen!

Gemächlich zog sich das angenehme Weglein den Hang hinauf. Immer wieder galt es Bäche zu überqueren. Dies zum Glück ohne Schwierigkeiten! Wir stellten uns vor, dass bei grosser Schneeschmelze hier das einte oder andere Problem enstehen könnte! Auch die Schneefelder waren einfach zu queren. Der Schnee hatte überall eine rote Färbung vom Saharastaub, der die Tage zuvor übers Land geweht worden war.

Das Ofental ist wunderschön, wild, einsam! Nach zwei Stunden befanden wir uns in dessen Talebene. Um uns herum schwabberten die Wolken um die Gipfel und wir näherten uns der Schneegrenze. Nur noch 1,5 Stunde zu Fuss und man wäre an der Grenze zu Italien.
Da aber die Wetterentwicklung völlig unsicher war, entschlossen wir uns, hier nicht weiter hoch zu steigen.

Wir suchten uns ein geschütztes Plätzlein und machten uns über unser Essen her. Lange dauerte diese Pause aber nicht, denn es war kühl  hier, auf 2500 M.ü.M. ! Wir stiegen auf demselben Weg ein paar Meter ab und fädelten uns dann auf dem Weg ein, der uns über viele Alpenrosenfelder und Bergbäche bis zu oberst an den Stausee zur Alp Distel führte.

Die Aufhellungen wurden immer grösser und die Temperaturen angenehmer. Herrlich überall die üppige Blumenpracht, tausende gelbe Schwefelanemonen wechselten sich ab mit roten Alpenrosen. Ein tolles Bild! Trichterlilien, Sommeraster, blühende Hauswurzen, Klee, Margerithen, Männertreu und viele uns unbekannte Schönheiten waren zu bewundern.

Zum Glück bin ich über die Phase hinaus, jedes Exemplar fotografisch festhalten zu wollen, wir wären sonst wohl immer noch dort ;-)
Ich war inzwischen ziemlich müde und hätte mich zu gerne ein bisschen hin gelegt. Aber es wollte sich kein passendes Plätzchen finden. Überall war es feucht bis nass und die Sonne spielte immer noch Verstecken.

Die Pause wurde vom "Chef" kurzerhand gestrichen und so wanderten wir auf der anderen Seeseite weiter. Der Weg um den See ist einfach und breit, erst noch "gekiest" und im letzten Viertel sogar geteert, eine Fahrstrasse also... (es kam uns sogar noch ein Auto entgegen !?! ) Das hatte den Vorteil, dass man nicht so auf den Weg achten musste und sich dafür voll an der Blumenpracht und den spektakulären Wasserfällen ergötzen konnte :o)

Auf den letzten Kehren, Kurven und Tunnels wurde es wieder richtig windig und kalt und so war ich am Ende der Wanderung dankbar ein heisses Getränk zu mir nehmen zu können im schönen Restaurant Mattmark.

Als wir das Restaurant wieder verliessen, hatte es zünftig aufgeklart, der blaue Himmel zeigte sich mehr und mehr.
Wir machten noch einen kleinen Halt bei der Gedenktafel und gedachten den Menschen die hier vor bald 50 Jahren ihr Leben verloren haben.
http://www.swissinfo.ch/ger/mattmark--dunkle-seite-der-baugeschichte/4701184

Eine einfache, unanstrengende, wunderbare Wanderung lag hinter uns!
































































Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen